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MS-Patient:innen bei der Infusion unterstützen

Beginnen Patient:innen eine Therapie, die mittels Infusion verabreicht wird, können viele Fragen aufkommen. Neben den rein inhaltlichen Fragen ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Gefühle, Bedürfnisse oder auch Ängste Patient:innen bewegen und wie MS-Nurses darauf eingehen können.

Damit Patient:innen hinter der Therapieentscheidung stehen können, die sie gemeinsam mit ihrem Behandlungsteam getroffen haben, ist Kommunikation auf Augenhöhe entscheidend. Schon im Vorfeld kann es helfen, ein offenes Ohr für Fragen rund um die Infusionstherapie, die Wirksamkeit und Sicherheit anzubieten. Dabei gilt es, individuell auf Betroffene einzugehen: Inwieweit möchte der:die Patient:in die Wirkweise im Detail kennenlernen? Worin liegen die bedeutenden Unterschiede zu vorangegangenen Behandlungsmethoden? Und was gibt es zu beachten?

Sicherheit geben: Patient:innen als Manager:innen des Infusionstages

Es kann Patient:innen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, den Ablauf des bevorstehenden Infusionstages zu klären. Dabei können Betroffene eine aktive Rolle einnehmen. Gemeinsam lässt sich eine Checkliste aufstellen, welche Punkte Patient:innen im Vorfeld organisieren können: von der An- und Abreise über die Verpflegung am Infusionstag bis hin zur Beschäftigung und Wohlfühlfaktoren. MS-Patientin Winona erklärt, welche Bedeutung persönlichen Gegenständen dabei zukommen kann: „Ein Buch, das Tablet, Handy inklusive Ladekabel, Snacks, Brote, Decke … Ich habe gefühlt meinen halben Hausrat bei mir! Wenn ich aber persönliche Dinge wie das eigene Kissen mitnehme, fühle ich mich sehr viel wohler.“ Besonders hilfreich ist es, praktische Tipps aus der eigenen Erfahrung mit bisherigen Patient:innen weiterzugeben.

Ängste ernst nehmen und gemeinsam Lösungen entwickeln

Neben organisatorischen Fragen rund um die Therapie und den Ablauf können MS-Nurses die bestmögliche Unterstützung bieten, indem sie individuell auf Patient:innen eingehen. Welche Gedanken beschäftigen sie konkret? Und wie lässt sich diesen bereits im Vorfeld begegnen? Hat die betroffene Person Angst vor Nadeln? Fällt es ihr schwer, lange ruhig zu sitzen? Welche Maßnahmen oder Entspannungstechniken können die jeweilige Situation erleichtern? Gemeinsam lassen sich passende Lösungsansätze finden, die zum Wohlbefinden der Patient:innen beitragen.

Wissen, worauf es ankommt: das Therapieziel in den Fokus stellen

Um Ängste, Sorgen und Bedenken zu mildern, kann es hilfreich sein, die Aufmerksamkeit der Patient:innen auf das Therapieziel zu lenken: Die Infusionstherapie soll die Krankheitsaktivität unterdrücken und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. So kann es gelingen, Zuversicht zu schaffen – auf die Lebensqualität, die die Infusionstherapie ermöglicht. Welche Ziele verfolgen Patient:innen? Welche Projekte oder Teilschritte lassen sich in der anwendungsfreien Zeit bis zur nächsten Infusionsgabe realistisch erreichen?

Konkret werden: praktische Hilfestellung

Multiple Sklerose kann sämtliche Lebensbereiche betreffen – und daher auch hohen Organisationsaufwand erfordern. MS-Nurses können dabei zum Dreh- und Angelpunkt werden und Patient:innen darin unterstützen, den Überblick zu behalten, wie MS-Betroffener Martin anerkennend bestätigt: „So lange wie am Infusionstag bin ich sonst nie in der Praxis. Das heißt, ich habe Zeit, alles Organisatorische rund um meine MS zu klären. Ich lasse mir Befunde und Laborberichte kopieren, Rezepte ausstellen und vereinbare Termine. Meine MS-Nurse macht all das zwischendurch. Ich konnte am Anfang kaum glauben, als ich gefragt wurde: ‚Was kann ich noch für Dich tun?‘ Man sollte wirklich anerkennen, was hier für einen geleistet wird!“