Was ist NMOSD?
Die NMOSD manifestiert sich bevorzugt am Sehnerv (Nervus opticus), dem Rückenmark und der Area postrema. Dadurch kann es zu Schmerzen, schweren Behinderungen und Sehverlust kommen.4-7
Die NMOSD verläuft schubförmig und durch die meist schweren Schübe kann eine erhebliche neurologische Behinderung entstehen. In den meisten Fällen kommt es mit jedem Schub zu einer Kumulation der Behinderung, die drastische Einschränkungen der Lebensqualität mit sich bringen kann. Laut früherer Daten benötigen innerhalb von fünf Jahren 50 % der NMOSD-Patienten einen Rollstuhl, rund 62 Prozent sind erblindet.8,9 Unter konsequenter Behandlung mit Therapien der neueren Generation ist allerdings eine bessere Krankheitsprognose zu erwarten.
Frauen sind häufiger von NMOSD betroffen (6-9:1).2,6,10,11 Das Durchschnittsalter bei Erstdiagnose beträgt 39 Jahre.12
Die Pathogenese von NMOSD
Die Pathogenese von NMOSD ist noch nicht endgültig aufgeklärt. Der zentrale Mechanismus ist jedoch die autoimmunvermittelte Zerstörung der Astrozyten. Sekundär kommt es zu einer Demyelinisierung der Axone und zu einem Verlust von Neuronen.4,5
Eine entscheidende Rolle spielen dabei das proinflammatorische Zytokin Interleukin-6 (IL-6), das Komplementsystem und die pathogenen Antikörper (AK), die sich gegen das Wasserkanalprotein Aquaporin-4 (AQP4) richten.13-15 Bei etwa 75 % der Patienten können IgG-Antikörper gegen AQP4 nachgewiesen werden.16 Bei Patienten mit NMOSD-artigen Symptomen ohne AQP4-AK werden zum Teil Antikörper gegen das Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) gefunden.5,17,18
NMOSD-Patienten, besonders AQP4-IgG-seropositive Patienten, haben im Vergleich zu Menschen mit nicht-inflammatorischen neurologischen Erkrankungen (OND) und Menschen mit Multipler Sklerose, erhöhte IL-6-Werte.19 Insbesondere während eines Schubs finden sich in Serum und Liquor von NMOSD-Patienten erhöhte IL-6-Konzentrationen.20-22 IL-6 fördert die Bildung von AQP4-Antikörpern durch die B-Zellen, aktiviert eine Entzündungskaskade und erhöht die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke für AQP4-Antikörper (AQP4-IgG) sowie für inflammatorische Zellen.6,14,24,25
Sind die AQP4-IgG ins ZNS gelangt, binden sie an die Aquaporin-4-Kanäle auf den Astrozyten und lösen die Komplementkaskade aus, was zu Entzündungsreaktionen führt. Durch die entzündlichen Prozesse kommt es zunächst zu einer Schädigung der Astrozyten, im weiteren Verlauf auch zu einer Demyelinisierung und schließlich zum Absterben der Nervenzellen.4,5
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