

Präferenzstudie: Was ist Patienten bei ihrer MS-Therapie wichtig?
Wie zufrieden sind MS-Patienten mit ihrer Therapie? Und welche Aspekte sind ihnen besonders wichtig? Eine repräsentative internationale Patientenpräferenzstudie zeigt, dass Patienten individuelle Erwartungen an die MS-Medikation haben, die bei der Therapieauswahl berücksichtigt werden sollten.
Die verfügbaren MS-Therapien unterscheiden sich in ihrer Wirkweise, der Art und Häufigkeit ihrer Anwendung sowie in den möglichen Nebenwirkungen. Werden die Bedürfnisse und Wünsche der Patienten bei der Therapieentscheidung berücksichtigt, kann dies die Therapietreue und damit den Behandlungserfolg verbessern. Aber welche Erwartungen haben Patienten an ihre Therapie? Damit beschäftigt sich eine repräsentative Umfrage.
Insgesamt nahmen 485 Menschen mit RRMS zwischen 18 und 59 Jahren an der Umfrage teil, die wegen ihrer MS im letzten Jahr von einem Neurologen behandelt wurden und eine MS-Therapie erhalten: 206 stammen aus den USA, 60 aus Kanada, 80 aus Deutschland, 79 aus der Schweiz und 60 aus Australien. 48,2 Prozent erhielten eine Injektionstherapie, 32,8 Prozent eine orale Therapie und 17,5 Prozent eine Infusionstherapie. 1,4 Prozent der Befragten machten keine Angaben zur Therapie. Die Umfrage erfolgte anhand eines Online-Fragebogens.
Zufriedenheit hängt von der Anwendungsform ab
Im Durchschnitt sind nur 34 Prozent der Befragten sehr zufrieden mit ihrer Therapie. Die Zufriedenheit der Patienten hängt dabei von der Applikationsform der Therapie ab: So sind nur 25 Prozent der Befragten sehr zufrieden mit ihrer Injektionstherapie, während 43 Prozent der Befragten sehr zufrieden mit einer oralen Therapie und 41 Prozent sehr zufrieden mit einer Infusionstherapie sind.
Was ist Patienten bei ihrer MS-Therapie am wichtigsten?
Insgesamt ist den befragten Patienten das Anwendungsschema ebenso wichtig wie die Wirksamkeit und die Sicherheit ihrer MS-Therapie. Die favorisierte Applikationsform war eine Infusion von bis zu dreimal im Jahr. Die Selbstinjektion der MS-Therapie ein- bis dreimal pro Woche war dagegen die am wenigsten bevorzugte Darreichungsform. Zudem gaben die Befragten an, dass sie eher bereit wären, häufigere, aber leichtere Nebenwirkungen zu akzeptieren als seltener auftretende und dafür schwerere Nebenwirkungen.
Es zeigt sich demnach, dass das Anwendungsschema eine ebenso große Rolle für die Therapieentscheidung des Patienten spielt, wie Wirksamkeit und Sicherheit.
Quellen
- Bauer B et al.: An international discrete choice experiment assessing patients‘ preferences for disease-modifying therapy attributes in multiple sclerosis. Neurodegener Dis Manag 2020.